Geld als Influencer:in verdienen, aber wie? Wie wäre es mit dem Verkauf von eigenen NFTs! Wir gehen auf die Spur was das ist und wie man damit Geld verdienen kann.

Autor: Petru Leuthold

Ein NFT-Sturm fegt gerade weltweit über das Internet. Ein Kaufrausch ist im Gange, der aktuell hauptsächlich von Spekulationen getrieben wird. Man hört Nachrichten, dass sich digitale Bilder und Videos für Millionen Dollar verkaufen, beispielsweise die Crypto Punks. Eine verrückte Sache und deswegen ganz weit weg für mich. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund warum ich damit nichts anfangen kann. NFTs sind schwer zu fassen. Sie basieren auf die Blockchain und werden hauptsächlich mit Kryptowährungen gehandelt. Es sind neue Technologien die, ich noch nicht richtig verstehe. Das war jedenfalls bis vor Kurzem so.

These: NFTs ist ein Geschäftsmodell wie gemacht für Influencer:innen und Content Creator:innen

Mein Interesse an NFTs begann mit einem Treffen mit einer guten Freundin. Sie erzählte mir, dass sie sich mit dem Thema Kunst und Krypto beschäftigt und zeigte mir, dass NFTs für Tausende Dollar versteigert werden. Ein Beispiel hatte sie auch gleich. Auf den NFTs von Gary Vaynerchuk werden auf dem NFT Marktplatz Opensea.io Zehn- und Hunderttausende Dollar geboten werde. Wow! Wie verrückt, dachte ich mir! Falls du noch nichts von Gary Vee, wie er auch im Netz genannt wird, gehört hast, er ist einer der bedeutendsten Business-Influencer unserer Zeit. Da machte es Klick bei mir. Kurze Zeit später stellte ich folgende These auf: NFTs sind ein Geschäftsmodell für Influencer:innen. Denn rund um Stars entstehen auch immer Nischenmärkte. Vor allem mit deren Originalen. Das ist kein neues Phänomen, das war schon immer so. NFTs sind einfach nur eine neue Möglichkeit Originale zu verkaufen, die nachweislich zum Urheber zurückverfolgt werden können. 

Das Influencer-Business ist ein Fan-Business

Das Influencer-Business ist ein Fan-Business, ähnlich wie das von Sportlern. Viele Menschen folgen einer Person und feiern sie für das, was sie macht, das, was sie darstellt. Mit steigender Reichweite entsteht in der Fan-Community nicht selten der Wunsch, ein Original ihres Idols zu besitzen. Wie wäre es mit einer Originalzeichnung, ein Video oder gar ein Posting, das man eigen nennen darf? Das ist vielen Leuten bares Geld wert.

Ein paar Beispiele aus dem echten Leben: Wie TheGurdian berichtete hat, hat Jack Dorsey, Gründer der Plattform Twitter, ein Bild mit dem allerersten Post auf Twitter, für 2,5 Millionen Dollar verkauft. Verpackt wurde das Bild in einem NFT. Ein anderes Beispiel zeigt der Künstler Beeple. Er verkauft seine Kunstwerke als NFTs auf dem Marktplatz Nifty Gateway. Dort werden sie für teilweise Millionen von Dollars gehandelt. 

Originale sind Wertgegenstände

Aber stop! Warum sollte ich denn irgendwas kaufen, was digital ist und ich es mir eh kostenlos downloaden kann? Die Antwort ist einfach. Weil man das Original nachweislich in den Händen hält! Die NFT- oder anders gesagt, die Blockchain-Technologie ist hier der Gamechanger! In einem NFT werden nicht nur das Kunstwerk sondern auch die Eigentümerschaft und den Ursprung des Herausgebers unwiderruflich gespeichert. Nur wer den NFT in der Hand oder besser gesagt in seiner Krypto-Wallet, hält, kann von sich behaupten, dass er auch das Original besitzt. 

Ein kurzes Beispiel zum besseren Verständnis. Das Bild der Mona Lisa von Leonardo da Vinci kann jeder im Internet finden. Man kann es runterladen und nutzen, nach Lust und Laune. In der Form hat es für dich aber keinen Wert. Nehmen wir an, das Bild würde weiterhin im Louvre hängen, du hättest aber einen Zertifikat in der Hand, der eindeutig beweist, dass du die  Eigentümerin des Bildes wärst. Auf einmal ist das Bild ein Wertgegenstand. So ist es auch mit den NFTs.

NFT einmal kurz erklärt: Ein Vertrag auf Dope

Ein NFT oder auch Non-Fungible-Token genannt, ist ein nicht ersetzbarer digitaler Wertgegenstand. Andere bezeichnen es auch als Zertifikat oder Vertrag. Je nach Inhalt des NFTs sind alle Begriffe richtig.

NFTs können die Urheberschaft, das Eigentum, die Bedigungen und Verhältnisse des Eigentums wie beispielsweise Anteile, weitere Vertragsdetails wie Preise oder eben auch Dateien digital festhalten. Einfach gesprochen, es ist ein Vertrag. Man sagt dazu auch Smart Contract. Die am meisten verwendete Technologie für die Erstellung von NFTs ist aktuell die Etherium Blockchain. Es gibt aber auch andere Blockchain-Projekte wie beispielsweise Tezos auf der Basis einige NFT Marktplätze aufgebaut sind.

Ein NFT wird also immer in der Blockchain generiert und ist somit auch Teil davon. Dadurch, und das ist das Wichtigste am NFT, ist der Inhalt nicht mehr veränderbar, sobald der NFT gemintet wird.

Minten beschreibt den Prozess des Einfrierens der Daten in der Blockchain. Sind die Daten einmal gemintet oder sagen wir fest einspeichert, ist eine Änderung unmöglich. Manipulation dadurch ebenso. Der NFT kann aber auf andere Personen übertragen werden, beispielsweise indem es verkauft, versteigert oder verschenkt wird. Das geschieht auf spezielle Marktplätze wie Opensea.io oder Nifty Gateway, um nur zwei zu nennen.

Die Blockchain ist zudem öffentlich. Das heißt es kann immer nachverfolgt werden wann ein NFT erstellt wurde und von wem bzw. von welcher Wallet. Ebenso aber auch an wenn, wie oft und zu welchem Preis der NFT verkauft wurde.

Übrigens Vertragsverhältnisse: Mit NFTs lassen sich passive Einkommen aufbauen. NFTs haben eine wichtige Besonderheit. Man kann sie so einstellen, dass der Urheber bei jedem Verkauf eine selbst festgelegte Verkaufsgebühr (Royalty) erhält. Die Royalty wird als Prozentsatz beim Anlegen des NFTs festgelegt. Marktplätze empfehlen hier oftmals zehn Prozent. Verkauft also ein Käufer sein NFT weiter, erhält der Urheber ebenfalls einen prozentualen Anteil vom neuen Kaufpreis. Das geschieht bei jedem Verkauf automatisch und wird durch die Blockchain gesteuert und überwacht.

Wie Influencer:innen mit NFTs Geld verdienen könnten

Wie können sich nun Influencer:innen ein Business mit NFTs aufbauen? Im Folgenden stelle ich ein paar Ideen vor, die ich aus dem Netz gesammelt habe. Zunächst muss ich aber auf eine wichtige Sache aufmerksam machen. Die Promotion der NFTs ist für den Verkaufserfolg entscheidend. Du musst dafür sorgen, dass deine NFTs gesehen werden. Die Marktplätze machen keine Werbung für deine Werke. Eine Ausnahme besteht, nämlich die der Kooperation mit dem Marktplatz. Aber, das ist nicht so schlimm. Als Influencer:in hast du eine bestehende Community. Das ist deine wahre Stärke und zugleich Treiber deines NFT-Business Erfolges.

Selbst (Kunst-)Werke erstellen: Einzelne Werke und Kollektionen

Eine Methode wäre, den bisherigen NFT-Künstlern nachzumachen. Gerade Influencer:innen mit einer kreativen Ader könnten ihre eigenen Kunstwerke erschaffen und sie über oben genannten Marktplätzen zum Verkauf oder Versteigerung freigeben. Ob Bilder, Grafiken oder Videos, da gibt es keine Grenzen. Du kannst einzelne Werke verkaufen oder auch ganze Kollektionen, was aktuell im Trend ist.

Eine Kollektion besteht dabei aus mehreren Werken derselben Serie. Die Motive können innerhalb einer Kollektion identisch sein, aber dafür nummeriert werden, ähnlich Sammelkarten. Beeple hat in seiner “Beeple Redux Edition” beispielsweise 100 Mal dasselbe Kunstwerk hochgeladen und sie von eins bis 100 durchnummerieren. Mehr davon gibt es nicht, eine künstliche Verknappung. 

Eine Kollektion kann auch aus unterschiedlichen Motiven, die sich ähneln, bestehen. Die “Crypto Punks” sind ein gutes Beispiel dafür. Jeder Punk ist individuell, davon gibt es aber nur 10.000 Stück. Wieder eine künstliche Verknappung.

In der Vermarktung von NFTs spielt die Verknappung eine wichtige Rolle. Das macht am Ende ein Original auch aus.

Zusammenarbeit mit Künstlern

Hat man keine kreative Ader, keine Lust am Gestalten von NFTs oder einfach nicht das handwerkliche Können, kann man es Paris Hilton nachmachen. Ihre erste NFT-Kollektion “Planet Paris” ist in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Blake Kathryn entstanden. Dabei setzte die Künstlerin unter anderem Paris verstorbenen Hund Tinkerbell Hilton ein Denkmal. Den Hund gestaltete sie als 3D Modell, animierte es und untermalte die Animation mit poppiger Musik. Eine witzige Idee, die für 11.000 Dollar verkauft wurde.

Zusammenarbeit mit Agenturen

Erste Agenturen, die sich rund um den NFT-Trend, mit passenden Dienstleistungen positioniert haben, gibt es auch schon. So zum Beispiel die Agentur playful nft, die ein Full-NFT-Service anbietet. Das beinhaltet die Planung des NFT Projektes, hin zur Kreation bis zur Ausführung, sprich das Listing auf dem Marktplatz. Der Agenturinhaber Philipp Behncke ist übrigens selbst erfolgreicher Creator u. a. auf TikTok und demnächst auch im INFLZR Podcast zu hören.

Postings oder besondere Momente als NFTs verkaufen

Kannst du dir vorstellen, dass Menschen Geld für dein Posting ausgeben würden? Das passiert schon heute, wie oben am Beispiel des ersten Twitter Posts gezeigt wurde. Es gibt aber einen neuen Player auf dem NFT Markt, nämlich TikTok. TikTok Top Moments heißt der NFT-Marktplatz der Plattform. Darauf werden ausgewählte NFTs von bekannten Influencer:innen angeboten.

Für das als NFT verpackte Posting “Rent Free” von Gary Vaynerchuk, wird bis zu 25 ETH (Etherium) angeboten. Ein ETH liegt stand heute bei 3,794.83 Euro! Das Posting “Boared in the House” von Rapper und Content Creator Curtis Roach hat Gebote in Höhe von 28 ETH. Da werden unglaubliche Summen gehandelt. Zugleich sei aber darauf verwiesen, dass die oben genannten Künstler und Influencer Weltstars sind. Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte deine Erwartung weit niedriger gesetzt werden.

Bei aller Spekulation, eine Sache steht heute schon fest. TikTok ist die erste der großen Social Media Plattformen, die einen eigenen Marktplatz für NFTs erschaffen hat. Es wird aber nicht die Letzte sein. Der Entwickler Alessandro Paluzzi soll laut einem Bericht von Social Media Today durch Reverse Engineering herausgefunden haben, dass Instagram an einem ähnlichen NFT Model arbeiten, der “Collectibles” heißen könnte.

Wo stehen NFTs heute?

NFTs stehen ganz noch ganz am Anfang. Es ist ganz schwer den Überblick im NFT Markt zu bewahren. Es gibt sehr viele NFT-Projekte, sehr viele Marktplätze, sehr viele Blockchain-Projekte, sehr viele Wallet-Anbieter. Hinzu kommt, dass die Blockchain-Technologie noch wenig verstanden ist, in Deutschland gefühlt sogar weniger als in anderen Teilen der Welt. Das liegt vielleicht auch daran, dass alle Projekte hauptsächlich englischsprachig sind.

Die Situation gleicht den Anfangszeiten von Sozialen Medien. Mit dem Begriff NFT können die meisten nichts anfangen. Andere schütteln wiederum den Kopf, weil sie nicht verstehen, wie es sein kann, das so viel Geld für ein digitales Werk ausgegeben wird. Menschen, die sich mit NFTs beschäftigen, werden nicht selten im Netz ausgelacht. Aber Tatsache ist, dass da ein riesen Markt entsteht. Es ist Stunde Null. NFTs fühlen sich gerade wie ein Trend an, sie stellen aber einen Technologiewechsel da. Vielleicht erleben wir gerade die Zeitenwende für das gesamte Internet von Web 2.0 zu Web3, wie unter Tagesschau.de zu lesen ist.

In der Summe sind NFTs eine echte Chance für Künstler:innen und vor allem für Content Creator:innen und Influencer:innen. Wer sich heute damit beschäftigt kann gefeierter Pionier von morgen sein und sich zudem ein Business mit seiner Kunst aufzubauen. Falsch wäre es die Augen davor zu verschließen. Es gilt die Technologie mit Spaß auszuprobieren und auszureizen, gerade als Social Media Creator:in.

Du bist Content Creator:in und hast Erfahrungen mit NFTs? Teile sie gerne mit uns in den Kommentaren.

Du möchtest wissen wie man als Influencer:in oder Content Creator:in noch Geld verdienen kann? Lies auch unseren Artikel 23 Verdienstmöglichkeiten für Influencer und Content Creator.

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