Du bist Influencer aus Leidenschaft und möchtest mit Produktwerbung etwas verdienen? Dann musst du ein paar Knigge Regeln mit potenziellen Kooperationspartner beachten. In jeder Zusammenarbeit ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg! Das sind die drei wichtigsten Tipps, die du wissen musst!

Autorin: Alena Renner

Wie du überhaupt mit einem Unternehmen in Verbindung trittst, haben wir im Artikel “Wie komme ich zu einer Kooperation?” geklärt. In dem Artikel habe ich dir auch konkret Marktplätze genannt, auf denen du Kooperationen eingehen kannst. Mit welcher Bezahlung du rechnen kannst, habe ich dir in unserem letzten Artikel “Was verdiene ich?” zusammengefasst. Lese dir gerne diese Artikel nochmal durch, um auf dem Laufenden zu sein. 

In diesem Artikel möchte ich dir wichtige Tipps in die Hand geben, damit deine Kooperation ein Erfolg wird! Kommt es zum Gespräch und zur Verhandlung gibt es einige Fehler, die du im Umgang mit potenziellen Partnern machen kannst. Damit dir die Fehler erspart bleiben und du von Anfang an richtig kommunizierst, beachte folgendes:

1. Kläre die Fakten

Kläre die Fakten! - Warum soll das Unternehmen mit dir zusammenzuarbeiten? Das zeigst du ihnen am Besten mit einem Mediakit. Ein Mediakit ist eine kurze Präsentation von dir. Diese Punkte sollte ein Mediakit mindestens enthalten: 

  • Name
  • Alter
  • Profilbild
  • Berufliche Kontaktdaten
  • Auflistung deiner Kanäle mit Links
  • Was machst du auf deinem Kanal (Schwerpunkte) und warum (deine Motivation und Werte)?
  • Arbeitsproben, beispielsweise zwei Fotos oder Videos (Beispiele der visuellen Darstellung und Tonalität)
  • Statistiken deiner Kanäle: 
    • Follower insgesamt pro Kanal
    • Follower aufgeteilt nach Geschlecht, Alter und Standort (Staaten), jeweils pro Kanal
    • Durchschnittliche Engagement Raten pro Kanal

Ein Mediakit sollte nicht zu lang sein. Je nachdem, wie viele Kanäle du besitzt, sollten ein bis maximal drei Seiten ausreichen.

Lass uns noch kurz auf die obigen Stichpunkte eingehen. 

Deine Zahlen

Mach Dir bewusst, dass Marketingabteilungen bei deren Entscheidung, ob sie einen Influencer näher kennenlernen möchten, auf vier Dinge besonders Wert legen. Unternehmen entscheiden meist nach Zahlen beziehungsweise nach wirtschaftlichen Prinzipien. Deswegen sind zunächst einmal die Zahlen wichtig, weswegen deine Statistiken eine wesentliche Rolle spielen. Gehe offen mit ihnen um und halte sie stets aktuell. Keine Zahlen zu zeigen bedeutet dir, Chancen auf Kooperationen zu verbauen!

Deine Inhalte

Der Inhalt deines Kanals ist das zweite Merkmal, das bei einer Entscheidung für oder gegen eine Zusammenarbeit berücksichtigt wird. Gibt es zwischen den Produkten des Kooperationspartners und deinem Inhalt keine Anknüpfungspunkte, wird eine Zusammenarbeit nicht entstehen. Egal ob du eine Anfrage für eine Kooperation erhältst oder ob du ein Unternehmen anfragst, stellt dir immer die Frage, passt mein Kanal und das Produkt zusammen? Falls du Bedenken hast, gehe offen mit diesen um, damit ihr eine gemeinsame Lösung findet.

Deine Visualisierung und Tonalität

Das visuelle Aussehen geht ebenfalls bei der Beurteilung deines Kanals mit ein. Einige Unternehmen legen besonderen Wert auf eine bestimmte Bildsprache. Das hängt mit deren Markenstrategien zusammen. Hier sollten ebenfalls Ähnlichkeiten bestehen. Falls nicht, ist das kein Beinbruch. Aber es sollte argumentiert werden, warum die Marke aufgewertet wird, wenn sie in deiner Bildsprache dargestellt wird.

Deine Werte und Motivation

Zuletzt spielen deine gelebten Werte eine Rolle. Unternehmen achten penibelst auf deren Ruf und den Ruf ihrer Marken. Beispielsweise ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine auf Kinderprodukte spezialisierte Marke mit einem Influencer kooperiert, der eine derbe Sprache in der Öffentlichkeit verwendet.

Stehst du für einen bestimmten Wert ein, zum Beispiel Emanzipation, nenne es in deinem Mediakit. Der Kooperationspartner wird anschließend prüfen, ob du diesen Wert auch in deinen Postings lebst. Doch auch im direkten Gespräch wird geprüft, ob du deine Werte auch außerhalb der Postings ernst nimmst, womit wir zu den Soft Skills kommen.

2. Soft Skills

Kommunikation auf Augenhöhe

Bei der Kommunikation mit Unternehmen kommt die Notwendigkeit der Soft Skills nicht zu kurz. Ihr möchtet beide, dass die Kooperation ein Erfolg wird, also kommuniziert auf Augenhöhe! Wenn du aber merkst, dass dein Gegenüber dir nicht auf Augenhöhe begegnet und du das Gefühl hast, dass er zu viel von dir verlangt für eine zu niedrige Gegenleistung oder das er etwas verlangt, dass nicht zu deiner Arbeit passt, dann steuere entgegen. Es ist ok, “Nein” zu sagen. 

Wenn du selbst aber zum Beispiel zu arrogant oder überhaupt nicht kompromissbereit bist, fällt dem Unternehmen eine Zusammenarbeit schwer. Bleibe also auch bei einer hohen Reichweite auf den Boden. Sei realistisch und freundlich. Nicht nur das Unternehmen soll mit dir auf Augenhöhe sprechen können, sondern auch du mit dem Unternehmen. 

Geistige Flexibilität

Gerade in der Kennenlernphase ist es wichtig, mit offenem Geist zu kommunizieren und den Ausgang des Gesprächs offen zu halten. So kannst du dich mit deinem Kooperationspartner beraten, welche Art der Zusammenarbeit für euch beide sinnvoll ist oder gar gemeinsame Ideen entwickeln. Zudem ist Flexibilität ebenso bei der späteren Vertragsverhandlung förderlich.

Proaktives Handeln

Proaktives Handeln wird in der Kennenlern- und Verhandlungsphase gern gesehen. Heißt, gehe auf deinem Kommunikationspartner zu und sprich deine Ideen offen aus. Warte nicht, bis dir jemand deine Gedanken aus der Nase zieht. In Verbindung mit einer flexiblen Gesprächshaltung kommst du so zu den besten Gesprächen und Kooperationen!

Verlässlichkeit

Verlässlichkeit ist nicht nur in einer privaten Beziehung wichtig, sondern auch im Berufsleben. Gib deinen Kooperationspartnern das Gefühl, dass du gemachte Vereinbarungen zu hundert Prozent einhältst und beweise es anschließend durch dein Handeln. Das sollte nicht nur für schriftliche Verträge gelten, sondern auch für mündliche Abmachungen. Falls es nach der Abmachung doch zu Schwierigkeiten kommt, sprich sie rechtzeitig mit deinem Kooperationspartner ab, damit auch hier eine gemeinsame Lösung gefunden wird. Dafür werden dir die Partner sehr dankbar sein und dich auch weiter empfehlen.

3. Verhandlungssache 

Eine klare Kommunikation untereinander ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Es ist zu empfehlen, haargenau die Details eines Postings etc. zu besprechen, um Missverständnisse zu vermeiden. Gehe auf Nummer sicher und macht einen schriftlichen Vertrag.

Bevor es in die Vertragsverhandlung geht, mach dir Gedanken, welche Abmachungen für dich passen und welche nicht. Darunter gehört auch dich zu fragen, auf welchen Kanälen du werben möchtest und auf welchen vielleicht nicht? Finde zuerst deinen Standpunkt, um ihn später bei der Verhandlung in deiner Argumentation zu vertreten. 

Dein Gehalt hängt zum einen von deinem Wert und zum anderen von deinen Kosten ab. Für viele ist die Verhandlung um das Honorar unangenehm. Das muss es aber nicht sein. Lerne deinen eigenen Wert kennen, in dem du beispielsweise aufschreibst, welche Fähigkeiten und Kenntnisse du zur Verhandlung mitbringst. Am Besten hast du auch noch Referenzen wie eine Statistik, die deinen Wert unterstreicht. Kommuniziere also nicht nur mit den Worten, sondern auch mit Belegen. Referenzen von bereits erfolgreich abgeschlossenen Kooperationen führen ebenfalls zu besseren Verhandlungsergebnissen.

Ein Überblick, welche Punkte in einem Vertrag stecken können, gibt dir die Rechtsanwaltskanzlei Wilde Beuger Solmecke, die sich auf Medienrecht und u.a. auf Social Media Recht spezialisiert haben. Nach ihnen, muss in einem Influencer Vertrag folgende Punkte besprochen werden: 

  • Ziel und Dauer der Zusammenarbeit
  • Leistung des Unternehmens und des Influencers
  • Art und Höhe der Entlohnung für den Influencer
  • Bereitstellung der bewerbenden Produkte 
  • Art der Erwähnung und Einbindung des zu bewerbenden Produkts in Beiträgen festlegen
  • Anzahl der Beiträge und Dauer der Veröffentlichung
  • Soziale Plattformen festlegen, auf denen der Beitrag zu sehen sein soll 
  • Verlinkungen, Hashtags und Kennzeichnung der Kooperation festlegen
  • Wann müssen die Postings online sein?
  • Nutzungsrechte von Bildern 
  • und weitere.

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Erhältst du einen Vertrag, der dir nicht gefällt, ist es vollkommen normal, darüber zu verhandeln. Sprich deine Vorstellungen offen an. In der Regel findet sich für die Zusammenarbeit ein für beide Seiten passender Mittelweg.

Lies die komplette Artikelreihe:

Teil 1: Influencer kooperieren mit Unternehmen: Was ist eine Kooperation und welche Formen gibt es?

Teil 2: Influencer kooperieren mit Unternehmen: Wie komme ich zu einer Kooperation?

Teil 3: Influencer kooperieren mit Unternehmen: Was verdiene ich als Influencer? 5 Vergütungsmodelle!

Teil 4: Influencer kooperieren mit Unternehmen: Wie kommunizieren Influencer mit Unternehmen richtig? 3 Tipps!

Teil 5: Influencer kooperieren mit Unternehmen: 4 wichtige Gedanken und ein erfolgreiches Beispiel

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