Der ungefragte Versand von „Dick Pics“ ist eine Straftat, kein Kavaliersdelikt! Betroffene können dank dickstinction.com nun einfacher gegen diese Form der Belästigung vorgehen. Wie du dich gegen Penisbilder wehren kannst.

Autor: Petru Leuthold

Die Aktivistin und Influencerin Luisa Dellert hat ungefragt ein „Dick Pick“ erhalten. Sie hat sich die Belästigung aber nicht gefallen lassen. Sie erhob Anzeige. Der erste Versuch, strafrechtlich gegen den Absender vorzugehen, wurde jedoch wegen Geringfügigkeit eingestellt. Doch sie gab nicht auf und ging zivilrechtlich gegen ihm vor und hatte Erfolg. Der Absender muss nun die kompletten Gerichts- und Anwaltskosten beider Parteien tragen. Das wird teuer! Zudem wurde er zur Unterlassung verurteilt.

4 von 10 Frauen erhalten ungefragt „Dick Pics“

Luisa Dellert’s Beispiel ist aber nur die Spitze des Eisbergs, oder sagen wir besser, des Berges an Penisfotos, die ungefragt verschickt werden. Auch andere sind davon betroffen. Vier von zehn Mädchen und Frauen zwischen 18 und 36 Jahren werden von Penisbildern überrascht. Das hat eine Studie aus dem Jahr 2018 ergeben, die vom Marktforschungsunternehmen YouGov in England durchgeführt wurde.

Was wenige wissen: Man kann sich gegen Penisbilder wehren

Das Tragische für die Betroffenen aber ist, dass „nur wenige wissen, dass es sich hier um eine Straftat handelt und wie sie sich wehren können.“ Das sagt, die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation HateAid, dessen Zweck ist, sich für die Wahrung der Menschenrechte im digitalen Raum einzusetzen. Ungefragte Penisbilder versenden, fällt nämlich unter den Tatbestand des Paragrafen 184 im Strafgesetzbuch, der die Verbreitung pornografischer Schriften umfasst. Es handelt sich dabei um eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe geahndet werden kann.

Für Opfer von sexualisierter Gewalt gibt nun es aber gute Nachrichten. Mit der Übernahme von dickstinction.com, bietet HateAid eine einfach zu bedienende Plattform an, mit der man in wenigen Schritten eine Strafanzeige gegen die Absender von Penisbildern stellen kann.

dickstinction.com hilft dir beim Stellen der Strafanzeige

Und so einfach wird Anzeige erstattet.

  1. Navigiere zur Domain dickstinction.com. Dort wirst du direkt von einem Formular zur Eingabe deines Falls begrüßt.
     
  2. Im ersten Schritt wirst du aufgefordert, ein Screenshot der erhaltenen Nachricht hochzuladen. Laut dem Portalbetreiber geschieht das Ganze DSGVO-konform.
     
  3. In den nächsten Schritten werden Angaben zum Täter beziehungsweise Täterin und zu deiner Person gemacht. Nach einer Bestätigung deiner Angaben wird ein PDF erstellt, denn du herunterladen solltest.

  4. Drucke nun das PDF aus und gib es in einer Polizeistation ab, damit Anzeige erstatten werden kann. Das kannst du übrigens deutschlandweit auf jeder Wache machen. Alternativ kannst du den Ausdruck der Polizei auch postalisch zusenden.  

  5. Anschließend gilt es abzuwarten. Die Strafverfolgungsbehörden nehmen sich deinen Fall an. Über den weiteren Verlauf und weitere Schritte wirst du informiert. 

Der Dienst von dickstinction.com aber auch der Strafverfolgungsbehörden ist komplett kostenlos, sofern alle gemachten Angaben wahrheitsgemäß sind!

In anderen Fällen der digitalen Gewalt hilft HateAid

Für andere Fälle der digitalen Gewalt und bei Hate Speech ist HateAid eine gute Anlaufstelle. Die Organisation bietet eine Betroffenenberatung an, die telefonisch, per Chat oder per E-Mail genutzt werden kann. Darüber hinaus gibt es Ratgeber, Erfahrungen anderer Betroffener, aber auch die Möglichkeit einer Prozesskostenfinanzierung, für Opfer die sich ein Prozess nicht leisten können.

Eins ist sicher. Wer belästigt wird, sollte dagegen vorgehen. Eine Unterlassung führt meistens dazu, dass sich die Situation verschlimmert. Dabei ist man nie alleine. Hilfe bieten viele gemeinnützigen Organisationen wie auch die Strafverfolgungsbehörden. 

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